"Du bist stärker, als Du denkst..."

Wie man Lebenskrisen überwindet und seine Träume verwirklicht
© 2006 Reinhard Eichelbeck
Dies ist der Anfang eines noch nicht veröffentlichen Buches.

Inhalt:

1. Einleitung
Du bist stärker als Du denkst und Du hast in Dir alles, was Du brauchst / Wunderkräfte in uns allen / Innere Freunde und Feinde / Sinn und Ziel des Lebens / Jede Krise ist eine Chance zum Wachstum / Werde was Du bist.

  2. Mind over Matter - der Geist beherrscht die Materie
Die erstaunlichen Fähigkeiten des Geistes / Hypnose und Trancephänomene: das Bewusstsein schafft seine eigenen Realität / Die ultimative Medizin: Placebo / Heilung durch den Geist / Früher hieß es Hexerei: Telepathie, Präkognition und Psychokinese / Wunder zu vollbringen ist erlernbar.

  3. Gedanken wirken Wunder
Suggestionen sind der Schlüssel / Macht und Ohnmacht positiven Denkens / Von Meister Eckehart bis Joseph Murphy / Die Gesetze der Suggestion / Machtworte und wie man sie ausspricht / Warum die 10 Gebote nicht befolgt werden / Fehler, Fallen und wie man sie vermeidet / Jeder Zweifel bricht das Werk / Linkes Hirn, rechtes Hirn / Die Kraft der Bilder / Techniken für Entspannung und Visualisierung.

  4. Kriegsschauplatz Bewusstsein
Du bist viele / Die Gespenster der Kindheit / Psychoviren und Sabotageprogramme / Das "Nicht-gut-genug-Syndrom" / Die inneren Räume entrümpeln / Wahre und falsche Selbstbilder / Die Integration des "Schattens" / Warum wurde Gandhi erschossen? / Die "innere Tafelrunde" / Geistige Helfer und Führer / Ihr sollt vollkommen sein...

  5. Inseln im kosmischen Ozean
Vom Sinn des Lebens / Eigene Wege, eigene Ziele / Landkarten der Realität / Die drei Ebenen von Mensch und Welt / Die "ewige Philosophie" / Abschied von falschen Gottesbildern / Du lebst nur einmal - und zwar für immer / Der karmische Weg des Menschen / Geistiges und emotionales Wachstum / Die Evolution ist noch nicht zu Ende.

  6. Schlechte Zeiten sind gute Zeiten
Wie man Lebenskrisen überwindet und sein Schicksal meistert / Auch Verluste sind ein Gewinn / Wege aus dem Bardo / Schauen Sie nach vorn, Frau Lot / Wer Ballast abwirft, steigt auf / Nicht die Umstände zählen, sondern die Einstellung / Deine Welt ist das Spiegelbild deiner Gedanken / Verantwortung übernehmen / Wo ein Ziel ist, ist auch ein Weg / Erkenne und verwirkliche Dich selbst / Die Zähmung der Furien: wie man Ängste und Schuldgefühle überwindet / Respektiere dich selbst und die Welt wird dich respektieren / Beharrlichkeit siegt / Beruf und Berufung / Abschied von der Sucht / Die innere Apotheke: Aktivierung körpereigener Drogen / Krankheit ist der Weg zur Heilung / Widerstehe dem Übel nicht / Dein Unbewusstes weiß die Lösung.

  7. Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt
Du bist stärker, als Du denkst / Werde, was Du bist / Die inneren Göttinnen und Götter: Astrologie als Lebenshilfe / Wie man seine Träume verwirklicht / Genieße das Leben / Die Freude am Sein / Erkenne Deine wahren Wünsche / Deine Fußspuren sind der Pfad: sich den eigenen Lebensweg bahnen / Himmel und Erde verbinden / Machtworte und magische Gedanken / Das Prinzip der Resonanz / Richtig beten / Wie innen, so außen / Inserate im "Kosmischen Anzeiger" / Der wahre Reichtum / Geld ist ein Instrument / Wie man sich den Alltag erleichtert / Tagträume und Schlafarbeit / Wie man Fallen und Fehler vermeidet / Den idealen Partner finden / Arbeit an den Elternbildern / Der richtige Umgang mit Kindern: Erziehung ohne Gewalt und Streß / Übe deine Übersinne: die Entwicklung der PSI-Fähigkeiten / Hilfreiche Methoden: mentales Training und Psychotechniken.

  8. Epilog Es gibt nichts Gutes, außer man tut es / Wage es, Du selbst zu sein / Dein Leben ist Dein Werk / Erkenne die Wahrheit und werde frei / Dein Glück liegt in Deiner Hand / Das Leben ist Dein Freund / Liebe ist die Lösung / Am Ende gewinnst Du immer.

 "Kein Vogel fliegt zu hoch, wenn er mit eigenen Schwingen fliegt." (William Blake)

 Du bist ein einmaliges und unwiederholbares Individuum. Und du hast das Recht, Dich in Deiner ganz besonderen Eigenart zu verwirklichen. Niemand kann Dir dieses Recht nehmen, wenn Du selbst es Dir nicht nehmen läßt. Niemand hat ein Recht, Dir vorzuschreiben, was und wie Du sein sollst. Du hast das Recht reich zu sein oder arm, gesund oder krank, glücklich oder unglücklich, dick oder dünn, erfolgreich oder erfolglos, gebildet oder unwissend. Du hast das Recht, alles zu sein, was Du sein kannst oder sein willst. Du hast in Dir alles, was Du brauchst, um Du zu sein - die Kraft und das Wissen, alle Möglichkeiten und Fähigkeiten. Probleme gibt es nur, wenn Du etwas zu sein versuchst, das Du nicht bist.
Niemand kann Dein Leben für Dich leben - nur Du selbst. Niemand kann Dein Leben für Dich planen - nur Du selbst. Niemand ist verantwortlich für Dein Leben außer Dir selbst. Du allein bist verantwortlich für alles, was du denkst, fühlst und tust. Du allein bist verantwortlich für die Folgen Deines Denkens, Fühlens und Handelns, Du allein bist verantwortlich für alles, was Dir geschieht.
Du kannst groß sein oder klein, reich oder arm, gesund oder krank, glücklich oder unglücklich, dick oder dünn, was immer Du willst. Du entscheidest. Du hast die Wahl. Schicksal ist nichts von oben verordnetes, es ist etwas gestaltbares und von Dir gestaltetes - es ist das, was Du daraus machst, nicht mehr und nicht weniger. Schwierige Umstände sind keine Strafe für Sünden, sondern eine Herausforderung zu wachsen und zu reifen.
Glück und Zufriedenheit sind keine Belohnung für Wohlverhalten, sondern ein Zeichen dafür, dass Du mit Dir selbst im Einklang bist. Frage nicht die anderen, was Du tun sollst, frage Dich selbst. Laß Dir nicht vorschreiben, was du denken, fühlen oder tun sollst. Frage immer nur ob es für Dich stimmt - was immer es ist - und wenn es nicht stimmt, laß es.
Es gibt immer und für alles mindestens eine Alternative.
Der Sinn deines Lebens bist du selbst. Dich selbst zu entfalten, deine Möglichkeiten und Fähigkeiten optimal zum Ausdruck zu bringen, das ist deine primäre Aufgabe. Und wenn Du das erreicht hast, kannst Du auch über Dich hinauswachsen und zu etwas werden, wovon Du jetzt noch nicht einmal zu träumen wagst. Aber zuerst musst Du Dich finden, und ganz Du werden und an Deine Grenzen kommen. Denn erst wenn Du Deine Grenzen erreicht hast, kannst Du sie überschreiten.

 

1. Einleitung

Du bist stärker, als du denkst, und Du hast in Dir alles, was Du brauchst
Wir leben in einer Zeit der Krisen - wirtschaftlich, politisch, ökologisch, sozial - und es ist kein Ende abzusehen, die Anzeichen deuten eher daraufhin, dass alles noch schlimmer wird. Unsicherheit und Angst breiten sich immer mehr unter den Menschen aus und verschärfen die Problematik noch zusätzlich. Die Ratlosigkeit wird zusehends größer und immer mehr Menschen fragen sich verzweifelt: Was soll ich nur tun?
Die Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aber geben nur selten brauchbaren Antworten, sie versuchen häufig nur, ihre eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen und vernebeln dabei ihren Egoismus mit beschwichtigenden Phrasen. Von außen, von anderswo, von "denen da oben" ist kaum Hilfe zu erwarten. Was also kann man tun? Müssen wir erleiden, was unvermeidlich scheint? Armut, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Kriminalität, Chaos und Katastrophen?
Dieses Buch will zeigen, dass es Antworten und Alternativen gibt, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt und dass es einen Ort gibt, wo wir Sicherheit und Geborgenheit, Glück und Zufriedenheit finden - nicht irgendwo da draußen, nicht in exotischen Fernen, sondern gleich hier, in unserem eigenen Innern, in uns selbst.
In uns ist eine Kraft, die uns helfen kann, jede nur erdenkliche Schwierigkeit zu überwinden: die Kraft unserer Vorstellung und unserer Gedanken, die Kraft unseres Glaubens. Mit ihrer Hilfe können wir unglaubliche Dinge vollbringen - wir müssen sie nur richtig nutzen. Aber leider wendet die Mehrheit der Menschen ihre geistigen Fähigkeiten meist nur unbewußt an und zieht damit oft negative Folgen auf sich.
Durch den Einsatz unserer Vorstellungskraft können wir Krankheiten bis hin zu Krebs ebenso heilen wie hervorrufen. Wir können Schmerzen vertreiben und erzeugen. Wir können Substanzen in unserem Körper aktivieren, die uns beruhigen oder anregen, die unsere Reaktionsfähigkeit steigern oder unsere Phantasie, die uns Gefühle der Gelassenheit vermitteln oder des Glücks bis hin zur Euphorie. Wir können in verborgene Räume schauen und sogar in die Zukunft. Wir können uns in die Körper von Lebewesen versetzen oder ins Innere von Maschinen. Wir können das Wachstum von Bakterien stoppen und den Ertrag von Pflanzen steigern. Wir können in jenseitige, geistige Welten reisen und die Schwelle des Todes überschreiten, solange wir noch leben. Und wir können dies alles ohne fremde Hilfsmittel, ganz allein aus eigener Kraft.
Früher nannte man es Magie, Hexerei oder Teufelswerk - heute wissen wir, nach Jahrzehnten intensiver wissenschaftlicher Forschung, dass es sich hierbei um ganz normale und natürliche Vorgänge handelt. Um Fähigkeiten, die im Prinzip jeder Mensch besitzt - allerdings, wie bei allen Talenten, nicht im gleichen Ausmaß. Und wir wissen heute auch, dass man diese Fähigkeiten erlernen und üben kann, ebenso wie Lesen und Schreiben, Gitarrespielen, Schwimmen oder Autofahren.
Tatsache ist: Gedanken sind wirkende Kräfte, und in ihnen besitzen wir ein äußerst wirksames Instrument, mit dessen Hilfe wir Glück, Zufriedenheit, Erfolg, Wohlstand und Gesundheit erreichen, oder aber Krankheit, Armut, Mißerfolg und Unglück anziehen können - je nachdem, wie wir mit diesem Instrument umgehen.
Dieses Buch will zeigen, was wir beachten müssen, wenn wir unseren Geist richtig gebrauchen wollen, konstruktiv und zu unserem Vorteil, wie wir erlangen, was wir wollen und vermeiden, was wir nicht wollen, wie wir Lebenskrisen überwinden und unsere Träume verwirklichen können. Es will
- denen, die unter Angst und Unsicherheit leiden, Selbstvertrauen und Sicherheit vermitteln,
- denen, die von Sorgen niedergedrückt sind und keinen Sinn im Leben finden, zu Optimismus und Lebensfreude verhelfen,
- denen, die ziellos und mutlos sich im Strom des Schicksals treiben lassen, zeigen, dass es auch für sie ein Ziel gibt und die Möglichkeit, es zu erreichen,
- denen, die unzufrieden sind und sich vom Leben benachteiligt fühlen, Wege weisen, die zur Zufriedenheit und zum Erfolg führen,
- aber auch all denen, die noch keine Probleme haben, zeigen, wie sie Schwierigkeiten von vornherein vermeiden, oder falls doch welche auftauchen, rechtzeitig und richtig darauf reagieren können.
Dieses Buch will den Leserinnen und Leser klar machen, dass sie stärker sind, als sie glauben, dass sie ungeahnte innere Kräfte haben, mit denen sie alle Schwierigkeiten überwinden können, die das Leben ihnen in den Weg stellt. Es will sie ermutigen und ermuntern, diese Kräfte zu entfalten und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, anstatt es nur zu erleiden - Gestalter zu sein, statt Opfer.

Wunderkräfte in uns allen

"Mind over matter" heißt es im Englischen - der Geist beherrscht die Materie. Und in der Tat gibt es eine Fülle von Beispielen, an denen die erstaunliche Macht des Geistes über die Materie deutlich wird. Trancephänomene und Heilungen durch Hypnose zeigen, dass die Vorstellungskraft nahezu alles über den Körper vermag: Hautkrankheiten verschwinden und Tumore, Gifte werden in harmlose Substanzen verwandelt und harmlose Substanzen in Gift. Die unglaublichen Leistungen von Yogis und Fakiren weisen in die gleiche Richtung. Positive und negative Halluzinationen demonstrieren, wie unsere Vorstellungen unsere Wahrnehmung total verändern können.
Thomas von Aquin wußte schon im Mittelalter: "Jede Idee, die in der Seele entsteht, ist ein Befehl, dem der Körper gehorcht." Und sein Zeitgenosse Meister Eckehart meinte: "Die Vorstellungen der Seele wirken kräftiger auf den Leib, als der Arzt und seine Arzneien." Inzwischen gibt es nicht nur unzählige Erfahrungen, sondern auch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen, die diese Ansicht bestätigen.
Die Behandlung von Asthma und Verbrennungen, die Vermeidung von Schmerz, Allergien, Blutungen durch Suggestion und Autosuggestion ist oft erfolgreicher, als die Behandlung mit Medikamenten. "Placeboeffekte" und "Spontanheilungen" bringen immer wieder so erstaunliche Ergebnisse, dass die Ärzte sich nicht scheuen, von einem "Wunder" zu reden. Außersinnliche Wahrnehmungen und PSI-Phänomene, z.B. Telepathie, Präkognition und Psychokinese, zeigen, dass unsere geistigen Fähigkeiten weit über das normale Maß hinausreichen können, wenn wir lernen, sie richtig zu gebrauchen.
Nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb unseres Körpers kann die Macht unseres Geistes über die Materie wirksam sein. Unsere Lebensumstände sind ein Spiegelbild unserer Gedanken. Durch negatives Denken schaffen wir negative Ereignisse. Das zeigt die Erfahrung immer wieder. Positives Denken schafft positives Ergebnisse, auch das zeigt die Erfahrung immer wieder. Die Erfahrung zeigt aber auch, dass positives Denken nicht immer zum Erfolg führt. Warum ist das so?
Wenn ich eine Tür nicht aufbekomme, kann das folgende Gründe haben: 1.) Ich habe den falschen Schlüssel. 2.) Ich habe den richtigen Schlüssel, wende ihn aber falsch an. 3.) Ich habe den richtigen Schlüssel, wende ihn richtig an, stehe aber vor der falschen Tür. Da positives Denken allemal der "richtige Schlüssel" ist, kann ein Scheitern nur daran liegen, dass man es in der falschen Weise, oder an der falschen "Tür" anwendet.
Es gibt beim positiven Denken eine Reihe von Regeln, die man beachten, und Fallen, die man vermieden sollte. Welche das sind, wird in den folgenden Kapiteln beschrieben. Die von Coué und Baudouin entdeckten Gesetze der Suggestion beispielsweise, das Gesetz der angespannten Aufmerksamkeit, das Gesetz der umgewandelten Anstrengung, das Gesetz der mitwirkenden Erregung undsoweiter. Oder die Notwendigkeit, Suggestionen immer bejahend zu formulieren, und so, dass man keine inneren Zweifel oder Vorbehalte hat. Ein prominenter Motivationstrainer hat sich mit seiner Formel "Ich bin der Beste!" in die Pleite und in einen Konflikt mit der Justiz manövriert. Weniger - "ich bin gut" zum Beispiel - wäre vielleicht mehr gewesen. Übertriebene Formulierungen rufen oft einen unbewußten Widerspruch hervor, der das ganze Unternehmen sabotiert. Oder dass man zuerst durch entsprechende Bejahungen Selbstachtung und Selbstvertrauen auf- und bestehende Ängste abbaut, bevor man an Äußeren Erfolgen zu arbeiten beginnt. dass man sich vor Illusionen hütet und bedenkt, dass inneres und äußeres Wachstum eben auch seine Zeit braucht. Kein Zweifel: "Was der Mensch sät, das wird er ernten." Aber die Zeit zwischen Aussaat und Ernte kann sehr unterschiedlich sein. Wenn ich Kresse säe, kann ich schon nach einer Woche ernten. Wenn ich Eichen oder Buchen säe, erst nach Jahrhunderten.
Der Slogan "Nichts ist unmöglich" hat auf einer höheren Ebene, im Bereich der ewigen und unendlichen Schöpfungskraft einer allumfassenden kosmischen Intelligenz sicher seine Berechtigung. Aber auf der irdischen Ebene, wo wir im endlichen Rahmen von Raum und Zeit Materie mit Hilfe des Geistes bearbeiten, muss man da schon einige Einschränkungen machen und von Fall zu Fall prüfen, was wirklich möglich, und was von dem Möglichen auch wirklich sinnvoll ist.
Mehrere kleine Schritte, die man sicher tut, sind oft besser, als ein großer, bei dem man auf die Nase fällt. Anderseits, wenn man zum Beispiel einen Bach überschreiten will, kann ein großer Schritt besser sein, weil er uns nasse Füße erspart. Es kann aber auch eine noch bessere Lösung sein, solange den Bach entlang zu gehen, bis man an eine Brücke kommt. Beziehungsweise eine zu bauen, wenn keine da ist. Und wir sollten nie vergessen, dass zur Gestaltung unseres Lebens nicht nur das richtige Denken, sondern auch das richtige Tun gehört.
Die Umstände sind nicht das entscheidende, sondern unsere Einstellung dazu. Hindernisse sind immer relativ. Eine 30 Zentimeter hohe Mauer mag für eine Maus unüberwindlich sein, ein Elefant wird sie problemlos überschreiten, vielleicht noch nicht einmal bemerken. Entscheidend ist, dass wir uns innerlich nicht zu einer Maus machen, sondern zu einem Elefanten, wenn sich uns ein Hindernis entgegenstellt.
Kirschen sind für ein Kaninchen unerreichbar - für eine Giraffe kein Problem. Also sollten wir uns zu einer Giraffe machen, wenn wir an die Kirschen heranwollen, und nicht zu einem Kaninchen. Und mit den richtigen Suggestionen schaffen wir das auch.
Aber wir sollten immer auch jene alte Regel im Auge behalten, die da sagt: "Von nichts kommt nichts, alles hat Folgen, und die Wirkung hängt von der Ursache ab."
Wenn man Bestellungen beim Universum aufgibt, darf man sich nicht wundern, wenn das Universum auch eine Rechnung schickt. Oder bisweilen nur gegen Vorkasse liefert. Nicht umsonst hat Jesus von Nazareth immer wieder betont: "Was Du willst, dass ein anderer Dir tue, das tue Du ihm auch." Beziehungsweise: "Das tue Du ihm zuvor." Hier sollte man immer auch den Aspekt von Karma und Reinkarnation berücksichtigen, denn es macht schon einen Unterschied, ob unser kosmisches Konto ein Guthaben ausweist, oder ob wir noch Schulden abzuarbeiten haben.
Vor allem sollten wir uns aber immer die Frage stellen: was will ich wirklich, welches sind meine wahren Wünsche? Und nach Möglichkeit nicht mit Bejahungen davonpreschen, bevor wir sie ehrlich beantwortet haben. In unserer so einseitig auf materielle Werte fixierten Zeit glauben viele Menschen, die Lösung all ihrer Probleme, Glück und Zufriedenheit inklusive, sei in materiellem Reichtum zu finden. Wenn man nicht einmal das Nötigste hat, mag das stimmen. Aber von jener Grenze an, wo ein halbwegs bequemes Überleben gesichert ist, setzt sich mehr Geld nicht automatisch in mehr Lebensqualität um.
Die Boulevardpresse ist voll von Berichten über Menschen, die reich und unzufrieden sind, und die ihr langweiliges Leben mit irgendwelchen Egospielchen interessanter machen wollen oder mit Extremsport, bei dem sie sich dann den Hals brechen. Warum bringen sich immer wieder die Kinder der Superreichen um, oder flüchten in Alkohol oder Drogen? Aus Angst vor Armut sicherlich nicht.
Viele Menschen haben alle materiellen Voraussetzungen für ein glückliches und zufriedenes Leben - aber trotzdem ist etwas in ihrem Innern, das sie daran hindert, ihr Leben zu genießen. Reichtum ist nicht notwendigerweise ein Hindernis für Glück und Zufriedenheit, aber er bewirkt sie keineswegs automatisch. "Ich könnte in einer Nußschale gefangen sein, und mich wie der König eines grenzenlosen Reiches fühlen", sagt Shakespeares Hamlet. Andererseits gibt es genug Menschen, die sozusagen "Könige über ein unbegrenztes Reich" sind und das Gefühl haben, sie wären in einer Nußschale eingesperrt. Und auch das alte Testament wußte schon: "Mancher ist arm bei großem Gut, und mancher ist reich bei seiner Armut."
In den 35 Jahren, in denen ich als Journalist gearbeitet habe, sind mir arme und reiche Menschen begegnet, berühmte und unbekannte, solche, die mit "Königliche Hoheit" angeredet werden und ihre Vorfahren über mehr als tausend Jahre zurückverfolgen können und andere, die nicht einmal wissen, wer ihre Eltern waren. Und dabei habe ich immer wieder festgestellt, dass Glück und Zufriedenheit weder von Ruhm oder Reichtum oder Blaublütigkeit abhängig sind, noch von Armut oder Unbekanntheit - sondern lediglich davon, ob man sich in seinem eigenen wahren Wesen selbstverwirklicht hat und mit sich und der Welt im Reinen ist.
"Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele", warnte uns der Nazarener schon vor fast 2000 Jahren. Und wenn wir uns nicht selbstverwirklichen, wenn wir gegen unser wahres Wesen leben, nehmen wir zwangsläufig Schaden an unserer Seele - und kein Geld der Welt kann das wieder gut machen.
Eines Tages werden wir sterben, und dann verlassen wir diese Welt so, wie wir sie betreten haben - nackt und ohne all den Reichtum und die Macht, die wir vielleicht angehäuft haben. Wir können uns den Sarg mit Tausenddollarscheinen tapezieren lassen, aber mitnehmen - können wir nicht einen einzigen Cent. Lohnt es sich da wirklich, seine Seele für Geld zu verkaufen?
"Laß dich's nicht irren, ob einer reich wird, ob die Herrlichkeit seines Hauses groß wird. Denn er wird nichts in seinem Sterben mitnehmen, und seine Herrlichkeit wird ihm nicht nachfahren", heißt es im 49. Psalm.
Viele Menschen hängen dem Glauben an, dass Reichtum und Macht Sicherheit bedeuten. Aber das ist eine Illusion. Wahre Sicherheit kommt nur von Innen, und wenn man sie in sich selbst gefunden hat, ist man von allen äußeren Dingen unabhängig. Wie man diese innere Sicherheit finden kann, wird in den folgenden Kapiteln näher erläutert.

Innere Freunde und Feinde

Die meisten Menschen tragen Ängste mit sich herum, schwere und schwerste Lasten, und oft wissen sie nicht einmal darüber Bescheid, weil diese Ängste unbewußt sind, verdrängt schon seit langem. Und dann wundert man sich, warum man so wenig Energie hat, so wenig Freude empfindet, so wenig Spaß am Leben findet.
Zwei Grundängste sind es, an denen fast jeder Mensch leidet: die Angst, nicht zu bekommen was man braucht und die Angst das zu verlieren, was man hat. Dazu kommen noch von Fall zu Fall: die Angst vor der Freiheit oder die Angst vor der Gebundenheit, die Angst vor der Selbstverantwortung oder die Angst vor der Fremdbestimmung, und noch ein gutes Dutzend jener kleineren Ängste, die man gewöhnlich "Phobien" nennt, Angst vor Spinnen und Hunden, vor Dunkelheit und Licht, vor engen Räumen oder weiten Plätzen undsoweiter und so fort.
Wenn man ein Gebäude aus Suggestionen - und sei es auch noch so kunstvoll - über einem Sumpf von Ängsten errichtet, fehlt das sichere Fundament, und es wird bei nächstbester Gelegenheit zusammenbrechen. Oft ist es nötig, zuerst solche Ängste zu beseitigen, bevor man mit Bejahungen und Affirmationen wirksam arbeiten kann.
Häufig werden wir auch durch unbewußte Programmierungen behindert, die uns unsere Eltern in Unkenntnis der geistigen Gesetze eingeflößt haben, als wir klein waren. Die meisten Menschen in der zivilisierten Welt leiden unter einem "Nicht-gut-genug"-Syndrom. Als kleine Kinder versuchen wir instinktiv durch Nachahmung unserer Eltern Kulturtechniken zu lernen - aber unsere Eltern gehen mit Geräten um, die für kleine Kinder viel zu kompliziert sind. Und so hören wir mehrmals täglich, über Jahre hinweg: "Hör auf, das kannst Du nicht, laß mich das machen." Oder: "Das schaffst du nicht, dafür bist du zu dumm, damit hatte schon dein Großvater Schwierigkeiten..." und ähnliches.
Solche Suggestionen wirken im Unterbewußtsein weiter, und lassen uns noch nach Jahren an Aufgaben scheitern, die wir ohne diese negative Programmierung leicht bewältigt hätten. Wie erkennt und beseitigt man solche Psychoviren und Sabotageprogramme in unserem Unterbewußtsein, wie vertreibt man diese Gespenster und Vampire aus der Kindheit?
Hier hilft oft nur noch eine gründliche Entrümpelungsaktion, ein innerer Exorzismus. Wie man das anstellt, wird in Kapitel 4 beschrieben.
Die menschliche Seele ist kein homogenes, monolithisches Gebilde, sondern eher so etwas wie eine kleine Familie, eine Sammlung von mehr oder weniger eigenständigen Persönlichkeitsanteilen - darunter ebenso innere "Freunde" wie auch "Feinde" - die durchaus nicht immer einer Meinung sind. Wenn ein Persönlichkeitsanteil etwas bejaht, und ein anderer dies bezweifelt oder ablehnt, entsteht Verwirrung und die gewünschte Wirkung bleibt aus.
Wie kann man dieses Problem lösen? Wie bekommt man die verschiedenen Persönlichkeitsanteile und "Selbste" unter einen Hut? Wie gewinnt man die Unterstützung innerer Freunde und geistiger Helfer, wie geht man mit verdrängten Bewußtseinsinhalten um, wie macht man "innere Saboteure" unschädlich? Wie unterscheidet man falsche und richtige Selbstbilder, wie findet man hinter den Masken der "Persona" das eigene wahre Wesen?
Kampf gegen die hinderlichen Programme und aufmüpfigen "Selbste", und Unterdrückung ungewünschter Bewußtseinsinhalte ist keine Lösung. Aber es gibt eine ganze Reihe hilfreicher Strategien: Respekt vor allem auch für die "negativen" Energien zum Beispiel, und die Einrichtung einer "inneren Tafelrunde", zu der alle "Selbste" sich versammeln, um miteinander zu diskutieren und dabei mitzuhelfen, dass der "König", das Selbst, eine sinnvolle Entscheidung treffen kann. Auch hierzu mehr in Kapitel 4. Das eigene Unterbewußtsein zu klären und zu entrümpeln kann sehr hilfreich, unter Umständen sogar unerläßlich sein, wenn man seine geistigen Kräfte nutzen und sein Leben wirklich selbst in die Hand nehmen will. Aber das allein genügt nicht. Jetzt braucht es nicht nur den Willen etwas aufzubauen, sondern auch Pläne, Ziele und klare Vorstellungen.

Sinn und Ziel des Lebens - Orientierungshilfen im Strom der Zeit

Wenn wir über den Ozean des Lebens segeln, gibt es nicht nur Sonnenschein und gute Sicht, sondern auch Regen und Nebel, Wellen und Wind, und bisweilen fährt man auch einfach blind durch die Dunkelheit. Da ist es gut zu wissen, wo man hinwill, welchen Kurs man zu steuern hat. "Für das Schiff, das seinen Hafen nicht kennt, ist kein Wind günstig sagt ein altes Seemanssprichwort.
Wir brauchen ein Lebensziel und eine Aufgabe, sonst kommen wir nicht voran. Manche Menschen wissen von vornherein sehr genau, was sie zu tun haben und wo sie hinwollen und gehen unbeirrt ihren Weg, ungeachtet aller Widerstände. Andere wiederum gehen suchend mal hier mal dorthin oder stehen einfach wartend herum und hoffen, dass sie jemand mitnimmt. Aber das kann nicht nur lange dauern, es besteht hier immer auch die Gefahr, dass man in die falsche Richtung mitgenommen wird. Besser ist es, selbst für sich ein Ziel zu finden, eine sinnvolle Aufgabe, für dieses ganz besondere Leben in einer ganz besonderen Zeit.
Aber wie findet man das? Und wo?
Die allererste und grundlegende Aufgabe eines jeden Lebewesens ist es, sich selbst zu verwirklichen. Die Rose zum Beispiel hat nichts anderes im Sinn, als zu wachsen, zu blühen und sich als Rose zum Ausdruck zu bringen, so gut es im Rahmen der äußeren Umstände eben geht. Sie weiß was sie ist und käme nie auf die Idee, etwas anderes sein zu wollen.
Der Mensch hat es hier nicht so leicht, er ist weniger festgelegt, sein Entfaltungsspielraum ist viel größer und sein Selbstbild ist oft lückenhaft und diffus. Trotzdem hat auch jeder Mensch seinen eigenen Wachstumsplan, ist ein einzigartiges Individuum mit einer einmaligen Mischung von Vorzügen und Fehlern, von Fähigkeiten und Möglichkeiten, von Vorlieben und Abneigungen. Und dieses - was ich bin und was ich kann - zu erkennen und zum Ausdruck zu bringen, ist unsere vordringlichste Aufgabe.
Jeder Mensch ist in Ordnung so wie er ist und hat ein Recht auf Selbstentfaltung in seinem individuellen Sein. Jeder Mensch ist ein einzigartiges Individuum, das für sich allein besteht, wie eine Insel im Ozean. Aber wie alle Inseln unter Wasser durch den Meeresboden miteinander verbunden sind, so sind auch alle Menschen unterschwellig miteinander verbunden und Teil eines größeren Ganzen, in dem jeder seinen Sinn und seine Aufgabe hat.
Man mag es Schöpfung nennen, oder Evolution, Geschichte der Menschheit auf dem Planeten Erde, oder einfach Hier und Heute, Gegenwart am Anfang des 3. Jahrtausends - wie auch immer. Wichtig ist, zu wissen wo man steht, an welcher Stelle, in diesem weiten Feld der kosmischen Realität.
Orientierungshilfen sind hier gefragt, geistige und emotionale "Landkarten" der Wirklichkeit, damit wir uns besser zurechtfinden und nicht in die Irre gehen. Seit jeher hat der Mensch sich Konzepte, Philosophien und Religionen entworfen, die ihm den Lebensweg erleichtern und als Führung dienen sollten. Jede Zeit und jede Kultur hatte ihre eigenen, immer wieder wurden Neue erfunden und eingeführt, auch mit Gewalt, und wieder abgeschafft, durch andere verdrängt.
Welches wäre eine angemessene Philosophie, ein sinnvolles Wirklichkeitskonzept für unsere Zeit? Ich plädiere hier nicht für ein spezielles, detailliertes Konzept, sondern dafür, dass jeder für sich selbst seine eigene Lebensphilosophie entwirft, seine eigenen "Landkarte" der Realität zeichnet und sie auch immer wieder verändert, den sich wandelnder Gegebenheiten und seiner eigenen Entwicklung anpaßt.
Basis einer solchen Individualphilosophie sollte die uralte "philosophia perennis" sein, die "ewige Philosophie", die man im Kern fast aller Religionen der Welt finden kann. Sie ist sehr offen und besagt im Grunde nur, dass wir alle Teil einer kosmischen Ordnung sind, dass alles, was existiert, Teil und Aspekt eines Einen und - wenn man es so nennen will - göttlichen Ganzen ist. Ein selbstverantwortlicher und handelnder Teil, der in seiner geistigen Essenz unsterblich ist und sich in ewigem Wachstum wandelt und weiter entwickelt.
Alles was existiert, von Atomen bis zu Galaxien, von Einzellern bis zu Menschen und darüber hinaus, ist dieser Auffassung gemäß ein Teil, ein Aspekt, eine Ausdrucksform des göttlichen Ganzen - und ist als solcher zu achten. Alles ist in diesem göttlichen Ganzen miteinander verbunden und wirkt aufeinander ein. Jesus hat diesen Zusammenhang angesprochen, als er sagte:
Jedes Lebewesen - egal ob Bakterie, Pflanze, Tier oder Mensch verdient daher Respekt und hat die gleichen grundlegenden Rechte - vor allem das Recht auf Selbstverwirklichung, auf freie Entfaltung seiner angeborenen Wesenszüge, seiner Individualität. Selbstverwirklichung ist in diesem Sinne Gottesverwirklichung, und ein Lebewesen daran zu hindern ist die einzige wirkliche Sünde.
Das 5. Kapitel ist der ausführlichen Erläuterung dieser "ewigen Philosophie" gewidmet. Wenn wir die Evolution des Lebens auf unserem Planeten unvoreingenommen betrachten, dann wird deutlich, dass wir sie nicht erklären können, ohne eine schöpferische Intelligenz anzunehmen, die dahintersteht und sie lenkt.
Wie auch immer wir sie nennen - Leben, Natur, Brahma, Jahwe, Allah oder Gott - wichtig ist zu sehen, dass sie existiert, und dass es sich dabei nicht um einen alten Mann mit weißem Bart handelt, der über den Wolken schwebt und uns bestraft, wenn wir uns nicht an irgendwelche alten Sprüche halten, die in irgendwelchen alten Büchern stehen.
Die meisten Menschen haben ein diffuses und wenig durchdachtes, zum Teil sogar regelrecht absurdes Gottesbild. Hier gilt es zu klären, wie ein sinnvolles und brauchbares Gottesverständnis zu Beginn des 3. Jahrtausends aussehen sollte, und wie es aus Logik und Erfahrung abgeleitet werden könnte. Wenn wir die Evolution des Lebens betrachten, dann wird auch deutlich, dass - vom "Urschleim" bis zum Menschen - vor allem zwei Dinge erheblich zugenommen haben: nämlich Intelligenz oder Bewußtsein sowie Emotionalität beziehungsweise Liebesfähigkeit. Der Weg der Menschheit wird, als ein Teil der Evolution, vermutlich in die gleiche Richtung gehen. Und unter diesem Aspekt ist auch unsere individuelle Entwicklung zu sehen: als ein - durch welche Lebensumstände auch immer bewirktes - über viele Inkarnationen fortlaufendes geistiges und emotionales Wachstum.
Wenn man dies als einen wesentlichen Lebenszweck akzeptiert, dann kann man schwierige Zeiten als Herausforderung annehmen und durch Krisen stärker werden - denn wir wachsen am Widerstand, nicht durch Problemlosigkeit, ebenso wie unsere Muskeln nicht durch Schonung zunehmen, sondern durch Gewichtestemmen.

Jede Krise ist ein Chance zum Wachstum

In uns Menschen ist ein Hang zur Bequemlichkeit, zum Nichtstun und sich wohl sein lassen, der Wunsch, etwas für nichts zu bekommen, beschenkt und bedient zu werden ohne irgendeine Gegenleistung. Als Kleinkinder erfahren wir - oder sollten es zumindest - diesen paradiesischen Zustand, wo wir, nur weil wir da sind, Zuwendung, Fürsorge und Liebe erfahren. Menschen, denen dies in der Kindheit nicht, oder nur ungenügend zu teil wurde, schleppen das Bedürfnis nach dem "Etwas-für-Nichts-bekommen" auch als Erwachsenen noch mit sich herum, wenn sie längst zu Selbstverantwortung und Selbstversorgung fähig sind. Zahlreiche Veranstalter von Lotterien und Preisausschreiben leben von diesem Bedürfnis - und ganz offensichtlich nicht schlecht.
In uns ist aber auch der Drang, uns selbst zu verwirklichen, und durch unsere Tätigkeit zu einem angemessenen Selbstausdruck zu finden. In jedem Lebewesen ist dieser Drang zu wachsen und sich zu entfalten, und er ist normalerweise um einiges stärker, als der Hang zur Bequemlichkeit. Wer daran zweifelt, sollte einmal kleine Kinder eine Zeitlang beim Spielen beobachten.
Oft weichen wir erst dann ins Nichtstun aus, wenn wir aus irgendwelchen Gründen an einer sinnvollen Selbstverwirklichung gehindert werden. Aber wenn wir dem süßen Gift der Bequemlichkeit verfallen, werden wir über kurz oder lang zu Schmarotzern und entwickeln uns zurück, bis wir, wie das bei den meisten Parasiten in der Natur üblich ist, nur noch aus Verdauungs- und Geschlechtsorganen bestehen. Dies aber ist weder der Sinn unseres Lebens im Einzelnen noch der Zweck der Evolution, wie er sich uns aus der Geschichte des Lebens darstellt. Und es ist in uns eben auch jener evolutive Impuls, der nach geistigem und emotionalen Wachstum trachtet - und den sollten wir nicht vergessen. Denn wenn wir das tun, kann es gut sein, dass er mit Hilfe unseres Unterbewußtseins äußere Umstände herbeiführt, bis hin zu Krisen und Katastrophen, die jenes Wachstum, das wir verweigert haben, dann mit Gewalt von uns erzwingen. Dies kann zum Beispiel durch Krankheiten geschehen, durch Unfälle, Arbeitslosigkeit oder Partnerverlust.
Wie auch immer - jede Krise, jede Katastrophe bietet uns die Chance zu wachsen und stärker zu werden, physisch, psychisch und spirituell. Das ist der positive Aspekt der Krise, und der einzige Weg, sinnvoll damit umzugehen und sie zu überwinden. Denn die am meisten gewünschte Alternative - dass nämlich die Krise oder Katastrophe nicht stattgefunden hätte - steht dann nicht mehr zur Verfügung. Es bleibt nur die Möglichkeit aufzugeben und sich von den Umständen plattwalzen zu lassen, oder dagegen anzugehen und sie zu überwinden.
Was immer es sein mag - Krankheit, Arbeitslosigkeit, Partnerverlust, finanzielle Probleme, Depression, Abhängigkeit von Alkohol, Zigaretten, oder anderen Drogen, Übergewicht oder Untergewicht - nicht die Umstände sind das entscheidende, sondern unsere Einstellung dazu. Diese gilt es zu ändern, und der erste und wichtigste Schritt dabei besteht darin, selbst die Verantwortung zu übernehmen - nicht nur für das, was wir tun, sondern auch für das, was mit uns geschieht. Nur so hat man die Möglichkeit, sein Schicksal zu gestalten, anstatt es zu erleiden. Unsere Umwelt, unsere Lebensumstände sind das Spiegelbild unserer Gedanken, unserer inneren Einstellung, unserer bewußten und unbewußten Programme.
Dabei muss man der Versuchung widerstehen, sich in Schuldzuweisungen an andere Menschen, Dinge oder Ereignisse zu ergehen, sondern vielmehr die Frage stellen: was habe ICH damit zu tun? Welchen Anteil habe ICH an diesem Geschehen? Was will es mir sagen? Oder auch: warum tue ich mir das an? Was habe ich davon? Was will ich damit bezwecken? Mit solchen Fragen kommen wir an die Ursachen heran, mit beschuldigen und lamentieren versperren wir uns nur selbst den Weg.
Der Mensch lebt auf drei Ebenen - Körper, Seele und Geist, - denen die drei Lebensäußerungen Haben, Tun und Sein entsprechen. Und auf allen drei Ebenen hat der Mensch Bedürfnisse, die immer auch auf der jeweiligen Ebene befriedigt werden wollen - und müssen. Wer emotionalen Hunger mit physischer Nahrung stillen will, wird nur immer dicker werden, aber niemals satt. Wer sein Bedürfnis nach geistiger Ekstase mit Ecstasy befriedigen will, wird nur seinen Körper ruinieren und ein Opfer seiner Sucht werden, aber niemals finden, was er - oder sie - wirklich sucht.
Hier gilt es hinzuschauen, immer wieder nachzufragen: was will ich wirklich? Was ist der eigentliche Wunsch hinter meinen Wünschen? Oder auch: was will ich nicht wahrhaben, wovor will ich fliehen? Denn in jeder Sucht steckt auch ein Stück Flucht, vor wem oder was auch immer. Nur wenn die Ursachen erkannt und beseitigt sind, kann man schlechte Angewohnheiten oder Abhängigkeiten auf Dauer überwinden.
Im übrigen brauchen wir keine äußeren Drogen, um uns wohlzufühlen. Wir haben in uns körpereigene Substanzen, die Schmerzen stillen, unsere Stimmung heben und Glücksgefühle erzeugen können. Drogen wie Morphium oder Heroin wirken nur deshalb, weil sie körpereigenen Stoffen, den sogenannten Endorphinen, ähnlich sind, und deren Wirkung nachahmen. Der Körper produziert diese Stoffe selbst, ohne Mitwirkung unseres Bewußtseins, in den Situationen, wo sie gebraucht werden. Wir können aber auch lernen, die Produktion dieser Stoffe bewußt anzuregen, durch bestimmte Methoden der Meditation und des mentalen Trainings. Und wenn wir uns von äußeren Drogen befreien wollen, ist es sehr hilfreich, parallel dazu solche Übungen durchzuführen. Mehr dazu in Kapitel 6 und 7.
Krisen oder Katastrophen brechen nicht zufällig über uns herein, sie sind auch nicht willkürlich von einer höheren Macht uns aufgezwungen, als Strafe oder Sühne für welche Sünde auch immer. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass wir sie uns selbst verordnet, dass wir sie durch unsere Überzeugungen und unser Verhalten angezogen, und ihr Eintreten mit organisiert haben. Dafür gibt es immer einen Grund - und den gilt es herauszufinden, bevor man weitere Maßnahmen ergreift.
Jede Krise oder Katastrophe hat eine Botschaft für mich, will mir etwas zeigen, mich auf etwas aufmerksam machen, etwas wichtiges, das ich übersehen oder beiseite geschoben habe. Solche Warnungen kommen gewöhnlich stufenweise in steigender Heftigkeit, wenn man sie nicht ernst nimmt. Erst ein Stoß, dann ein Tritt und schließlich ein Schlag mit der Keule.
Wenn wir die Botschaft verstanden, die Warnung beherzigt und unser Denken, Fühlen und Handeln entsprechend verändert haben, hat sie ihren Zweck erfüllt. Und eine Krankheit - wenn die Warnung sich in dieser Form äußerte - verschwindet dann beispielsweise von selbst. Der Schulmediziner zuckt hier gewöhnlich nur die Schultern und spricht von einer "Spontanremission", gegebenenfalls auch von einem "Wunder", ohne wirklich zu verstehen, was da eigentlich abgelaufen ist.
Krankheit ist ein Lebensprozeß, nicht etwas, das zufällig entsteht und allein durch äußere Umstände verursacht wird. Erreger, Bakterien, Pilze, pathogene Substanzen undsoweiter sind immer nur Werkzeuge, die das Leben benutzt, um uns über die Krankheit zur Heilung zu führen, zur Ganzwerdung, zur Vervollkommnung.
Was immer in uns noch an verborgenen Verletzungen steckt, aus einer Unzahl vergangener Inkarnationen oder aus der Vergangenheit dieses Lebens, was noch nicht geheilt und ganz geworden, was noch Wunde ist - das Leben wird uns immer wieder damit konfrontieren, indem es die entsprechenden äußeren Umstände schafft. Solange, bis alle Wunden geheilt sind.
Auch Martin Luther muss das wohl gewußt haben, denn in einer seiner Tischreden sagte er: "Dieses Leben ist nicht ein Wesen, sondern ein Werden. Es ist nicht zu Ende, es ist aber der Weg. Dieses Leben ist nicht eine Gesundheit, sondern ein Gesundwerden. Wir sind es noch nicht. Wir werden es aber. Es ist noch nicht getan und geschehen, es ist aber in Gang und Schwung."
Das Leben ist die Therapie, die Krankheit ist der Weg, der Schmerz ist unser Freund und Führer. Wichtig ist, diesen Prozeß anzunehmen und ihn durchzustehen - Ablehnung, Unterdrückung, Kampf gegen die Krankheit, bzw. ihre Symptome, ist die falsche Strategie.
Symptome sind nur Signale, Anzeiger, Plakate sozusagen von Vorgängen und Ereignissen. Und die Beseitigung der Plakate verhindert das Ereignis nicht, verhindert höchstens, dass es bekannt wird. Nicht die Plakate sind das Wesentliche, sondern die Veranstaltung, nicht die Symptome sind das Entscheidende, sondern die eigentliche, den Symptomen zugrunde liegende Störung. Wenn man die Ursachen der Krankheit nicht beseitigt, wird keine Maßnahme - egal ob von Schulmedizinern, Naturheilkundlern, Homöopathen oder Geistheilern - auf Dauer erfolgreich sein.
Gesundheit ist nicht etwas, das man mit Hilfe der Ärzte sich mühsam erkÄmpfen müsste - es ist der normale Grundzustand des Menschen. Wenn wir krank sind, müssen wir also als erstes herausfinden, was uns daran hindert, gesund zu sein. "Alle wichtigen Arzneidrogen, die die Medizin zur Therapie einsetzt, werden in ähnlicher (natürlich verträglicherer) Form vom menschlichen Körper selbst hergestellt", schreibt der Arzt und Psychologe Dr. Josef Zehentbauer. Normalerweise produziert der Körper diese Stoffe zur richtigen Zeit und in der richtigen Menge, um sich gesund zu erhalten. Wenn wir krank werden, tut er das nicht. Aber warum?
Die Erfahrung zeigt, dass die Endursache aller Krankheiten im geistig-seelischen Bereich liegt, und sie zeigt auch, dass wir alle, zumindest in unserem Unterbewußtsein, die Zusammenhänge kennen. Unser Unterbewußtsein weiß, warum wir eine Krankheit haben und es weiß auch, wie wir sie überwinden können. Wir müssen es nur fragen.
Ein anderer wichtiger Aspekt der Überwindung von Krisen und Katastrophen besteht darin, die Ängste, von denen sie begleitet sind, nicht zu verdrängen, sondern ihnen ins Auge zu schauen. Sie nicht zu verdammen, sondern sie zu respektieren, sie zuzugeben, auszusprechen und zu bearbeiten.
Und schließlich gilt es, negative Programmierungen im Unterbewußtsein aufzuspüren und zu beseitigen, unsere Einstellungen zu verändern, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln und Klarheit über unser Lebensziel, unsere Lebensaufgabe und unseren wahren Weg zu gewinnen.
Hierfür gibt es einige einfache, klare und nachvollziehbare Rezepte, die in Kapitel 6 und 7 vorgestellt werden. Dazu gehören auch verschiedene Formen von Meditation und mentalem Training, wie zum Beispiel Autogenes Training, Silva Mind Control oder die Nathal-Methode. Und unter Umständen kann es auch nötig sein, sich therapeutische Unterstützung von außen zu holen, durch Techniken wie Voice-Dialog, Focusing oder auf dem "Rebirthing" aufgebaute Atemtherapien beispielsweise.
Es geht hierbei keineswegs darum, den Menschen zu Ändern, oder nach den Vorstellungen von Sozio-, Psycho-, oder Medicoideologen umzuformen, beziehungsweise zu einer von diesen definierten "Normalität" zurückzuführen. Jede Form der Existenz ist legitim, auch wenn sie von einer akademischen Elite und/oder bürgerlichen Mehrheit als krank, behindert, verrückt, das heißt, irgendwie "unnormal" angesehen wird.
Jeder Mensch ist zu 100 % selbst verantwortlich für sich und sein Leben. Sinn einer sinnvollen Therapie ist es, ihm/ihr diese Verantwortung klar zu machen und sie/ihn zu ermutigen, für sich eine Entscheidung zu treffen, ob er/sie diese Existenzform beibehalten oder ändern will. In letzterem Fall kann ein Therapeut Hilfestellung und Begleitung anbieten - heilen kann er nicht. Die ursprüngliche - und nach wie vor zutreffende - Bedeutung des Wortes "Therapeut" ist: Helfer, Pfleger, Begleiter. Es ist immer die individuelle Natur, die sich selber heilt, und nichts anderes: der Körper heilt sich selbst von einer körperlichen, die Seele sich von einer seelischen Krankheit. Unsere Vorfahren wußten das noch, als sie sagten: "Medicus curat, natura sanat" - der Arzt kümmert sich, die Natur heilt.
Es gibt für jedes Problem eine Lösung. Mehr noch: die Erfahrung zeigt, dass die Lösung oft die Kehrseite des Problems ist, dass beide gleichzeitig auftauchen, dass sie einander bedingen. Die Lösung ist im Problem bereits enthalten. Man muss nur bereit sein, sie zu sehen.

Werde was Du bist

Die Menschen investieren sehr viel Zeit in Spielereien und Unterhaltungsablenkung, baden und ölen ihren Körper im Zuge der neuen "Wellnesswelle", sie betreiben Extremsport und schinden sich im Fitnesstudio, damit ihre Muskeln wachsen - aber wie steht es mit der Stärkung unserer "Gehirnmuskeln", mit unserem geistiges Wachstum? Daran denkt derzeit nur eine winzige Minderheit.
Unsere Welt ist angefüllt mit Spielzeugen aller Art für jede Altersstufe. Und täglich kommen neue hinzu. Der moderne Mensch scheint es derzeit für seine wichtigste Aufgabe zu halten, Dinge zu produzieren, die man zum Leben nicht unbedingt braucht. Und eine ganze Industrie ist damit beschäftigt, uns einzureden, dass wir ohne dieses überflüssige Zeug nicht leben, und Freude und Vergnügen nur darin finden können, dass wir es uns kaufen.
Tats&a;chlich macht es Spaß, ein neues Spielzeug zu besitzen - aber nur für kurze Zeit, und dann braucht man wieder ein neues und wieder eines und wieder und wieder - es nimmt kein Ende. Was aber früher oder sp&a;ter ein Ende nimmt, sind unsere finanziellen Mittel. Dann kann man natürlich Schulden machen, oder sich mehr Geld beschaffen, sei es durch Arbeit, durch magische Rituale oder positives Denken im Sinne von Murphy & Co. Das kann alles funktionieren, aber es bringt uns nicht weiter, letzten Endes. Durch den Erwerb von Spielzeug - und mit "Spielzeug" meine ich alles, was man kaufen kann - finden wir keine wahre Befriedigung.
Glück und Zufriedenheit kommen nicht "mit äußeren Gebärden", man kann sie sich weder kaufen, noch erkämpfen, weder stehlen noch erbetteln. Zu dauerhaftem Glück und wahrer Zufriedenheit führt nur ein Weg, und der heißt: Selbstverwirklichung.
Damit meine ich nicht, einen Wochenendworkshop lang Mandalas zu malen oder Tonfiguren zu kneten oder sich in Meditation versunken den Hintern plattzusitzen. Selbstverwirklichung heißt, das zu sein, was man ist, und zwar 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, ein Leben lang. Und noch eins und noch eins und noch eins, in dieser Welt und in abertausend anderen, bis in alle Ewigkeit.
Das mag vielleicht langweilig klingen, ist es aber nicht. Denn der Mensch ist nicht ein einfaches und eindeutiges Gebilde, er ist eine Vielfalt, er hat eine Fülle verschiedener Facetten, verschiedener Persönlichkeitsanteile, er ist ein ganzes Ensemble, eine bunte Truppe von Komödiantinnen und Komödianten.
Ein Blick auf unser Horoskop gibt davon ein anschauliches Bild. Da finden wir Sonne und Mond, Merkur und Venus, Mars und Jupiter, Saturn und Uranus, Neptun und Pluto, gefärbt vom archetypischen Charakter der Tierkreiszeichen - ein ganzes Pantheon innerer Göttinnen und Götter, eigen und einmalig und unverwechselbar. Das Instrumentarium der Astrologie als Hilfsmittel zur Charakterkunde: auch das ist eine Möglichkeit, das eigene wahre Wesen besser zu verstehen.
Und darüber hinaus ist noch jeder Mensch eine ganz individuelle Mischung von männlichen und weiblichen Aspekten - und das alles will gelebt sein. Denn Selbstverwirklichung heißt auch, dass der Mann seine weiblichen und die Frau ihre männlichen Persönlichkeitsaspekte zum Ausdruck bringt. Es kann vorkommen, dass man in unserer Kultur gegen gesellschaftliche Normen verstößt, wenn man das tut - aber davor sollten wir uns nicht fürchten. Wenn Normen unsere Individualität einengen, ist es unser Recht und unsere Pflicht, diese Fesseln zu sprengen. Nur so findet Evolution statt, nur so ist gesellschaftlicher Fortschritt möglich. Vor gut 100 Jahren durften Frauen hierzulande noch nicht wÄhlen und der Weg zu einer ganzen Reihe von Berufen - die sie heute ungehindert ausüben - war ihnen versperrt. Wer wollte wohl bedauern, dass es diese alten Normen nicht mehr gibt?
Natürlich müssen wir immer auch im Auge behalten, dass der Mensch in seiner Individualität eingebettet ist in ein größeres Ganzes, das ihn vielschichtig umgibt, wie die Schalen einer Zwiebel ihren Keim. Familie, Ortsgemeinschaft, Nation, Menschheit, Natur, Welt, Kosmos undsoweiter. Und auch im Rahmen dieses Ganzen haben wir unsere Rollen zu spielen, unsere Aufgaben zu erfüllen. Aber das ist kein Gegensatz zur Selbstverwirklichung.
Die Lebewesen in der Natur streben alle nach nichts anderem als danach, sich selbst zu verwirklichen, in ihrer jeweils ganz besonderen Art. Und gerade indem sie das tun, leisten sie ihren Beitrag im Rahmen des Ganzen, vom einzelnen Biotop bis hin zur gesamten Biosphäre des Planeten Erde. Die menschliche Gesellschaft ist bei weitem noch nicht so genial konstruiert wie die biologischen Systeme in der Natur, aber es sollte auch hier möglich sein, dass wir alle durch individuelle Selbstverwirklichung unseren Beitrag zur kollektiven Sozialverwirklichung leisten. Und wo es noch nicht möglich ist, sollten wir es möglich machen.
Selbstverwirklichung ist kein egoistischer, rücksichtsloser Gewaltakt zu Lasten anderer Menschen - im Gegenteil. Wenn man sich Menschen anschaut, die intolerant, unkooperativ und gewalttätig sind, findet man gewöhnlich, dass sie sich nicht selbstverwirklichen konnten, dass sie fremdbestimmt waren und in eine Richtung gezwungen wurden, die ihrem wahren Wesen nicht entspricht. Man findet bei ihnen meist auch einen Mangel an Selbstvertrauen und Eigenliebe. Aber nur wer sich selbst liebt, kann auch andere lieben, nur wer sich selbst vertraut, kann auch anderen vertrauen, nur wer sich selbst verwirklichen konnte, kann auch anderen die Freiheit lassen, sich selbst zu verwirklichen. Das ist die wichtigste Grundlage für jede konstruktive und kooperative Form menschlichen Zusammenlebens, im Kleinen wie im Großen.
Zur Selbstverwirklichung gehören auch Dinge wie: Selbsterkenntnis, Selbstannahme, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung. Ich muss erkennen was ich bin, mich akzeptieren und respektieren als das, was ich bin, die Verantwortung übernehmen für das, was ich bin und was ich tue und mich dafür entscheiden, mich meinem wahren Wesen gemäß zu verhalten und mir nicht von anderen vorschreiben zu lassen, was ich sein oder haben, was ich leben oder lieben sollte.
Abgesehen von jener winzigen Minderheit, die mit perfekten Eltern gesegnet war, haben wir wohl alle unsere Schwierigkeiten mit diesem Programm. Und in der psychologischen Praxis begegnet man fast ausschließlich Menschen, die in irgendeiner Weise darunter leiden, dass ihnen dieses ganz elementare Grundrecht des Menschen - zu sein was sie sind - von klein auf verweigert wurde.
Das also ist die Basis: über Selbsterkenntnis, Selbstannahme, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung zur Selbstverwirklichung zu kommen. Um das zu erreichen bedarf es unter Umständen einer erheblichen Anstrengung - aber es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen, Regeln und Strategien, die dabei helfen können. In Kapitel 7 werden sie genauer beschrieben.
Und es lohnt sich allemal, diese Anstrengungen zu unternehmen, denn am Ende hat man eine innere Sicherheit und Stärke gewonnen, die besser schützt als alle äußeren Hilfsmittel.
So, wie in der Natur vor allem jene Pflanzen von Schädlingen angegriffen werden, die bereits krank oder schwach sind, werden auch in unserer Gesellschaft vor allem diejenigen zum Opfer mitmenschlicher Angriffe - Mobbing zum Beispiel - die innerlich schwach und unsicher sind.
Innere Sicherheit und Stärke, die auf Selbstrespekt und Selbstverwirklichung beruhen, sind ein unsichtbarer Schutzschild gegen Angriffe aller Art - und die beste Basis für Erfolg in jeder Hinsicht. Wenn wir uns das erarbeitet haben, kann uns nichts mehr aufhalten. Wir können uns dann alles leisten was wir wollen - Spielzeuge, Macht, Reichtum, was auch immer - aber wir sind nicht davon abhängig. Wir können genau so gut ohne dies alles auskommen. Wir können alles benutzen ohne uns daran festzuklammern, wir sind nicht Diener des Mammons oder der Macht, sondern ihre Beherrscher. Wir können unser Leben genießen und uns an jedem Tag freuen, auch wenn es nicht ununterbrochen Geschenke regnet.
Wir können unsere wahren Wünsche von den falschen unterscheiden und unsere eigenen Träume von denen, die aus fremden Quellen stammen.
Wir brauchen kein Theater mehr zu spielen, um auf uns aufmerksam zu machen, aber wir können den ganzen Tag tanzen, wenn uns danach ist.
Wir brauchen niemand mehr zu erniedrigen, um uns größer zu fühlen, niemand mehr zu verunsichern, um uns sicherer zu fühlen.
Wir können tun was wir wollen, und lassen, was wir nicht wollen. Wir sind frei - vielleicht nicht von allem, aber für alles.
Auf dieser Basis können wir dann die geistigen Gesetze nicht nur mit Erfolg anwenden, sondern auch ohne uns in karmische Schulden zu verstricken. Wir können Suggestionen und Bejahungen aussprechen, ohne unerwünschte Nebenwirkungen befürchten zu müssen.
Wir können uns der Intuition und Inspiration öffnen, ohne uns schädlichen Einflüssen auszusetzen. Wir können unsere PSI-Fähigkeiten entwickeln und mit Menschen, Tieren, Pflanzen und Mikroben auf geistigem Wege kommunizieren. Sie werden sich uns öffnen, weil wir sie nicht mehr beherrschen wollen.
Wir werden im Stande sein, unsere Kinder ohne Gewalt und Stress zu erziehen, weil wir ihre Autonomie respektieren und sie lassen können, wie sie sind. Anstatt sie zu einem Spiegelbild unserer unerfüllten Wünsche und Träume zu deformieren.
Wir werden frei sein - und diese Freiheit wird keine Beziehungslosigkeit sein und damit Leere, keine Flucht vor Verpflichtungen, kein verzweifelter Sprung ins Ungewisse - nichts, was Ängste weckt, die uns dann wieder in den nächstbesten Käfig treiben. Sie wird das Tor sein zu einer Fülle von Möglichkeiten, auf allen Ebenen der Welt - zu bleiben oder zu gehen, festzuhalten oder loszulassen, zu lachen oder zu weinen, zu reden oder zu schweigen, erfolgreich zu sein oder zu scheitern. Und wir werden wissen, dass wir in diesem Spiel nur gewinnen können, auch wenn wir verlieren, dass wir immer voranschreiten, auch wenn wir rückwärts gehen, dass jede Erfahrung, auch wenn sie schmerzlich ist, uns reicher macht, und dass wir nie aufhören zu wachsen - in Ewigkeit nicht.

  "Nur der Nackte lebt in der Sonne. Nur der Unschuldige zieht mit dem Wind. Und der allein, der tausendmal seinen Weg verlor, wird nach Hause zurückkehren." (Khalil Gibran)

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