"Jurassic Park in Nachbars Garten?"

  (Sprechertext)

  Regenbogenforellen werden in ihre ursprüngliche Wildform zurückverwandelt.
Mais wächst zu eine Form heran, die seine Vorfahren vor Jahrhunderten einmal hatten.
Ein gewöhnlicher Wurmfarn bringt Blätter hervor, wie man sie von 300 Millionen Jahre alten Versteinerungen kennt.
Und das alles nur, weil die Forelleneier, die Maiskörner, die Farnsporen einem elektrostatischen Feld ausgesetzt waren.
Könnte man auf diese Weise auch den Neanderthaler wiederbeleben, oder gar die Dinosaurier? Was im Film "Jurassic Park" noch pure Science Fiction war - könnte es vielleicht doch Wirklichkeit werden? Nicht durch Gentechnologie - sondern durch Elektrizität?

  TITEL

  Basel - im Dreiländereck zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Eine Stadt mit vielen Brücken und einem bemerkenswerten Brunnen, den der französische Künstler Jean Tinguély geschaffen hat. Hier wurde im 15.Jahrhundert die erste Universität der Schweiz gegründet, wo ein Paracelsus lehrte und ein Erasmus von Rotterdam. In Basel fand man Verfahren zur Vitaminsynthese und zur Herstellung von Insulin. Einige der größten Chemiekonzerne der Welt sind hier angesiedelt - und bei einem von ihnen, bei CIBA, haben zwei Wissenschaftler Ende der 80er Jahre eine sensationelle Entdeckung gemacht: Heinz Schürch - rechts im Bild - und Dr. Guido Ebner.

  O-Ton Ebner:
"Angefangen hat das Ganze mit einer gezielten Forschungsarbeit um einen extrakorporalen Herzschrittmacher zu entwickeln."

  Und es endete damit, dass Guido Ebner und Heinz Schürch statt eines Herzschrittmachers, den man in der Hosentasche tragen kann eine neue Methode der Fischzucht erfanden - aber dazwischen lagen noch einige andere erstaunliche Ereignisse.
Bei der Forschung für den Herzschrittmacher hatte man Körperzellen statischen Elektrofeldern ausgesetzt, und dabei festgestellt, dass sie überdurchschnittlich lange lebten. Daraufhin testete man auch andere lebende Objekte im Elektrofeld: Mikroorganismen, Fischeier und Samen von Pflanzen, zum Beispiel von Mais.
Die Maiskörner werden in Laborschalen eingeschlossen und dann einige Tage lang zwischen Kondensatorplatten gestellt, an die eine hohe Spannung angelegt wird. Da die Platten nicht in Verbindung stehen, fließt kein Strom - es entsteht lediglich ein statisches elektrisches Feld. Solche elektrostatischen Felder entstehen auch in der freien Natur häufig, bei Gewittern zum Beispiel.
Es zeigte sich, dass der Mais im Elektrofeld nicht nur besser keimte und schneller wuchs - überaschenderweise veränderte sich auch die Form der erwachsenen Pflanze: sie bildete, wie es ihre Vorfahren früher einmal getan haben, ganze Büschel von Kolben aus.

  O-Ton Schürch:
"Wir haben im Maximum eine Maispflanze gefunden mit zwölf Kolben, etwas kleiner, aber die Anordnung dieser Kolben war sehr interessant, wenn man sich erinnert,dass eine Maispflanze eine Graminee, also eine Grasart ist, und die haben in früheren Zeiten eigentlich immer Fünfer- bis Siebenerrispen ausgebildet an jeder Blattachse, war es für uns sehr interessant, dass wir genau diesen Habitus jetzt wieder gefunden haben. Und in Peru ist auch heute noch Weizen und Mais in dieser Wildform vorhanden und wir konnten damit eigentlich sehr schöne Vergleiche anstellen."
Frage:
"Dann könnte man ja spekulieren, wenn man durch dieses Verfahren frühere Formen wieder hervorrufen kann, ob beispielsweise, wenn man es auf menschliche Eizellen anwendet, dann der Neandertaler wieder zum Vorschein käme oder wenn man es mit den Nachfahren der Saurier machen würde, man dann wieder Saurier erzeugen könnte?"
Ebner:
"Das kann man spekulieren, aber das würde eine sehr kleine Wahrscheinlichkeit zur Realisierung haben. Denn was haben wir eigentlich jetzt getan? Im Falle der Weizen- und Maispflanzen haben wir Embryonen - im Samen ist die Pflanze schon im Embryonalzustand enthalten. Und jetzt haben wir dort Einflüsse genommen. Die Einflüsse waren aber relativ klein."
Schürch:
"Was er jetzt anspricht ist natürlich auch die Tatsache, dass heute Retortenbabys erzeugt werden, und interessanter Hintergrund wäre, dass man da natürlich das Elektrofeld einsetzen könnte, nur da spielt natürlich dann die Ethik eine ganz gewaltige Rolle, da ist dann auch ganz klar formuliert, dass in der Keimbahn der höheren Lebewesen garnichts passieren darf."

  Nun gibt es aber immer wieder Wissenschaftler, die auch mit menschlichen Eizellen experimentieren.
Und spätestens, wenn wir diesem (Neandertaler) oder einem ähnlichen Herrn auf der Straße begegnen, werden wir wissen, dass die Elektrofeldmethode auch bei Menschen funktioniert.
Im Gegensatz zu ethischen Absprachen unter Wissenschaftlern.

  Fisch ist kein Fleisch - aber auch bei Fischen hat die Elektrofeldbehandlung ganz erstaunliche Ergebnisse erzielt. Eier von normalen Regenbogenforellen, wie sie gewöhnlich in der Fischzucht eingesetzt werden, wurden im Labor befruchtet und dann für etwa 4 Wochen einem statischen Elektrofeld ausgesetzt, in dem, wie gesagt, zwar eine hohe Spannung herrscht, aber kein Strom fließt. Die Fische, die diesen Eiern entstammten, wuchsen nicht nur schneller, sie zeigten auch ein viel farbigeres Muster und stärkere Zähne, und die männlichen Exemplare bildeten einen markanten Unterkiefer aus, wie man ihn von den Wildlachsen kennt, den sogenannten "Lachshaken".
Dies sind normale Regenbogenforellen, die Ausgangsform - der Unterschied ist offensichtlich. Diese Forellen haben ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verloren - sie lassen sich problemlos fangen. Ganz anders die im Elektrofeld behandelten. Nicht nur in ihrer Form, auch in ihrem Verhalten entsprechen sie dem Wildtyp der Regenbogenforelle, der vor etwa 150 Jahren in Europa eingeführt wurde, und in der Zwischenzeit zu der heute üblichen Form degenerierte.
Ein Rücksprung in der Zeit von etwa 150 Jahren erscheint beachtlich - aber was dem Farn passierte, war noch erstaunlicher. Sporen eines gewöhnlichen Wurmfarns wuchsen, nachdem sie dem Elektrofeld ausgesetzt waren, zu einer ganz anderen Form heran. Einer Form, die bei Farnen vor vielen Millionen Jahren Mode war - auf diesem Foto von einem versteinerten Farnblatt ist die Ähnlichkeit deutlich zu erkennen.

  O-Ton Schürch:
"Und für uns, damit man überhaupt einmal differenzieren kann, wenn da verschiedene Farne im Labor stehen, haben wir den mal "Urfarn" benannt. Was natürlich nicht heißt, und nicht absolut schlüssig bewiesen ist, dass es tatsächlich jetz ein Farn der Urzeit ist. Nur die ähnlichkeit der Blattform hat diese Vermutung ausgelöst."
Ebner:
"Und wir haben dann ergänzend dazu ja versucht, aus diesem Urfarn nachher wieder Nachkommen zu erzeugen, um einfach zu sehen, was passiert jetzt. Und wenn man da verschiedene Generationen ansieht, dann stellt man fest, dass die Formen, die jetzt entstehen, ohne dass ich da einen Einfluss mit einem Elektrofeld oder soetwas mache, dass da wieder Formen entstehen, die in Richtung des Wurmfarns zeigen. Aber wieder keine Wurmfarne sind, aber in die Richtung von dem Farn zeigen, der heute existent ist."

  Es sieht so aus, als ob der Farn hier seine verschiedenen formalen Möglichkeiten durchspielt. Aber warum macht er das? Und vor allem: wie?
Die Forellen andererseits haben in der folgenden Generation ihre Gestalt beibehalten. Und auch eine weitere Behandlung ihrer Eier im statischen Elektrofeld brachte keine weitere Veränderung.
Was ist hier geschehen? Wer oder was ist für den Wandel oder die Erhaltung der Form von Lebewesen, wer oder was ist für die Entstehung verantwortlich? Nach Ansicht wohl der Mehrheit der Wissenschaftler sind es die sogenannten Gene.
Was aber sind Gene?
Im Innern der Zellen eines jeden Lebewesens befindet sich die DNS - ein extrem langes, eng zusammengedrehtes Kettenmolekül. Einzelne Abschnitte dieses Moleküls, die den Bauplan für ein Protein enthalten, nennt man Gene. Die Proteine, Eiweißmoleküle, erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Sie sind als Bausteine, Botenstoffe und Arbeitsmoleküle am Aufbau der Zelle beteiligt. Bei der Zellteilung wird die gesamte DNS kopiert, und diese Kopie an die Tochterzelle weitergegeben. Damit dabei nichts verlorengeht, wird sie vorher in einzelne handliche Pakete verpackt, die sogannten Chromosomen.
Wie Gene Form bilden, kann die Wissenschaft heute noch nicht erklären. Und deshalb ist auch noch keineswegs sicher, dass sie es überhaupt tun. Aber auch wenn man einmal annimmt, dass sie es tun - was geschieht dann im Elektrofeld? Da kein Strom fließt, sollte man eine chemische Veränderung der Gene eigentlich ausschließen können.

  O-TON Ebner:
“Wir verändern ja keine Gene, wir haben ja das genommen, was uns die Natur geboten hat, aber wir haben offensichtlich aus dem gleichen Genom, das da vorhanden ist, etwas anderes abgerufen.”

  Da jede Zelle über mehr Gene verfügt, als sie normalerweise benutzt, kann es durchaus möglich sein, dass sie, vom Elektrofeld stimuliert, jetzt andere Gene benutzt, als zuvor. Wenn andere Gene benutzt werden, entstehen andere Proteine. Aber wie entsteht die veränderte Form?

  O-TON Ebner:
"Ja das ist natürlich eine Frage, die ist außerordentlich schwierig zu beantworten, sicher nicht mit unseren Experimenten zu beantworten. Denn das, was wir an anderen Formen gefunden haben, die haben sich zufällig entwickelt. Das heißt, für uns zufällig, denn in der Pflanze ist wahrscheinlich etwas vorgegangen, das keinem Zufall entspricht. Aber wir können z.B. nicht sagen, wir wollen jetzt eine solche Form erzeugen und da machen wir ein Feld in der und der Form und dann gibts das, sondern wenn wir dieses Feld ansehen, sehen wir, dass eben "zufällig" andere Formen entstehen. Aber wir können damit nicht sagen, was jetzt eigentlich die formgebende Struktur ist. Denn wenn ich andere Gene abrufe, erzeuge ich andere Proteine, also andere Bausteine für das, was nachher daraus entsteht, aber der Bauplan - den Bauplan kenne ich nicht aufgrund zum Beispiel dieser Proteine."

  Man kann mit unterschiedlichen Bausteinen ähnliche Häuser bauen, und aus den gleichen Bausteinen unterschiedliche Häuser. Über die Form des Hauses entscheiden weder die Bausteine noch die Bauarbeiter, sondern der Architekt.
Das gleiche Orchester kann mit den gleichen Musikern und den gleichen Musikinstrumenten ganz verschiedene MusikstUke spielen. Und es sind nicht die Musikinstrumente oder die Musiker, die darüber entscheiden, was gespielt wird, sondern der Dirigent. Wenn man die Zelle mit einem Konzertsaal vergleicht, dann entsprechen die Musikinstrumente den Genen und die Musiker den Arbeitsmolekülen, den Enzymen. Wer aber ist in der Zelle der Dirigent?

  Das biologische Institut der Universität Kaiserslautern. Hier lehrt der Genetiker Prof. Dr. Walter Nagl. Zur Zeit arbeitet er mit seinen Studenten an einem Projekt, das zum Ziel hat, Bohnenpflanzen genetisch zu verändern. Bohnen enthalten viel Eiweiß, aber es fehlen ihnen einige wesentliche Aminosäuren, die beispielsweise in Getreide enthalten sind. Man versucht nun, zusätzliche Gene einzuschleusen, die den Bohnen dazu verhelfen, die fehlenden Proteine zu produzieren.

  O-TON Nagl:
"Ja, also im Prinzip kann man in jeden Organismus jedes Gen eines anderen Organismus einschleusen. Das gibts also beispielhaft zwischen Pflanzlichen und tierischen Organismen, zwischen Bakterien und Pflanzen und zwischen Bakterien und Tieren und in allen Richtungen, also im Prinzip da geht es. Ob es einen großen Sinn macht, ist natürlich die andere Frage. In vielen Fällen werden die Gene von den Organismen selbst wieder abgeschaltet."

  Offenbar können die Pflanzen nicht nur ihre eigenen Gene ein- und ausschalten, sondern auch die, die ihnen der Mensch zusätzlich aufnötigen möchte. Die Bohnen hier in Kaiserslautern zeigten sich bislang nicht besonders willig, fremde Gene aufzunehmen. Aber gottseidank haben die Schwaben schon vor langem ein einfaches Verfahren erfunden, um das Eiweiß von Hülsenfrüchten und Getreide zu kombinieren. Es nennt sich: Linsen und Spätzle.
Wenn man gewisse Artikel liest, gewinnt man den Eindruck, dass die Gene für alles verantwortlich sind, für Gestalt, Verhalten, Intelligenz, Talente undsoweiter. Aber WIE die Gene das alles bestimmen sollen, das kann zur Zeit noch niemand sagen.
Was können die Gene wirklich?

  O-TON Nagl:
"Also im Prinzip kann ein Gen ja nur ein Protein kodieren und sozusagen es ja dann auch mit Hilfe der ganzen anderen Zellregulationsmechanismen zur Produktion bringen. Das Gen selbst allein kann ja überhaupt nichts. Wenn man Gene im Reagenzglas hat, dann können die Nullkommanull, erst in der Zelle, wenn die ganzen Regulationsmechanismen, die Membran, die Substanzen vorhanden sind, dann kann ein Gen aktiviert werden und kann ein bestimmtes Protein erzeugen. Nun - manche Wissenschaftler, viele heute, vor allem auch in der Medizin, in der angewandten Seite, stehen auf dem Standpunkt, Gene können alles - aber das ist ja nur völlig eingeengte Sicht, und in Wirklichkeit sind die Sachen sehr viel komplexer und man muss eigentlich zugeben, in den meisten Fällen weiß man nicht, wie's wirklich abläuft. Das weiß heute kein Mensch, wie aus einer Eizelle ein Organismus entsteht, warum aus einer Mauseizelle eine Maus wird und aus einer Menscheneizelle ein Mensch wird - die Gen sind fast gleich. Die Gene zwischen Menschenaffen und dem Menschen selbst sind zu 99,9 % identisch, und trotzdem sind wir ja verschieden, irgendwo. Also - da sieht man. dass man eigentlich den Kernpunkt nicht kennt, noch nicht erkannt hat, woran's liegt. Die Gene sind sicher der Faktor, der die Produkte liefert - aber - erklären tun sie nichts, sozusagen."

  Zwei Blüten am gleichen Zweig - die eine mit 5-Eck, die andere mit 6-Eck-Symetrie. Die gleichen Gene, die gleichen Proteine.
Ein Kaktus mit 4-Eck und 5-Eck-Symetrie. Wer oder was bestimmt diese unterschiedlichen Formen?
Wer oder was veranlasst die Korbmarante, auf ihrem großen Blatt einen Zweig mit kleinen Blättern und Früchten abzubilden?
Wer oder was hat diesen bizarren Fisch erfunden, der sich wie ein balzender Vogel gebärdet? Der pure Zufall kann soetwas nicht leisten - und er ist auch nicht in der Lage, solche Muster zu entwerfen.
Die Radiolarien, winzige einzellige Meerestiere, bauen sich solche phantastischen Skelettkonstruktionen.
Der Biologe Ernst Haeckel war von der Schönheit dieser und anderer Lebewesen so begeistert, dass er um die Jahrhundertwende eine Bilderreihe herausgab unter dem Titel "Kunstformen der Natur".
Haeckel schrieb dazu im Vorwort: "Die Natur erzeugt in ihrem Schoße eine unerschöpfliche Fülle von wunderbaren Gestalten, durch deren Schönheit und Mannigfaltigkeit alle vom Menschen geschaffenen Kunstformen weitaus übertroffen werden."
Und das Erstaunlichste ist - alle Lebewesen, ob Einzeller oder Elefant, ob Schmetterling oder Blüte, gestalten ihre Körper nach den gleichen formalen Prinzipien. Da findet sich vor allem eine Proportion, die dadurch entsteht, dass man eine Strecke so teilt, dass die Kürzere zur Längeren das gleichen Verhältnis hat, wie die Längere zur Gesamten. Diese Proportion wird seit Jahrtausenden auch in der menschlichen Kunst verwendet, und dort als "Goldener Schnitt" bezeichnet.
Der ungarisch-amerikanische Architekt György Doczi hat sich viele Jahre lang mit diesen Proportionen in Kunst und Natur beschäftigt. In seinem Buch " Die Kraft der Grenzen", zeigt er eine Fülle von Beispielen. Quer durch die gesamte lebende Natur - vom Schmetterling bis zum Dinosaurier, von der griechischen Vase bis zur menschlichen Hand - überall werden die gleichen formalen Prinzipien benutzt. Aber warum? Was ist die Ursache?

  O-TON Doczi:
"It is in a sense like a great painting or a great art, made by one mind, and - thats it."
Frage:
"Would you feel that this is kind of evidence for a creative intelligence which is behind nature or behind evolution?"
Doczi: "Yes, very definitely."

  Für unsere Vorfahren war die Annahme einer höheren schöpferischen Instanz Jahrtausende lang selbstverständlich. Die Namen änderten sich, aber kaum jemand zweifelte ernsthaft an ihrer Existenz.
Das begann sich ernst um die Mitte des 19.Jahrhunderts zu ändern, als Charles Darwin die Philosophie einer "Schöpfung ohne Schöpfer" entwarf. In seinem Landsitz in Down, südlich von London, formulierte er jene Ideen, aus denen seine Nachfolger dann den "Darwinismus" machten, das derzeit einzig anerkannte wissenschaftliche Denkmodell über der Ablauf der Evolution.
Neue Formen, neue Merkmale und Eigenschaften und auch neue Arten von Lebewesen entstehen diesem Denkmodell zufolge dadurch, dass zufällige Fehler - sogenannte Mutationen - bei der Kopierung der DNS immer wieder neue Gene erzeugen. Die veränderten Gene erzeugen veränderte Lebewesen, und diese werden dann der "Natürlichen Selektion" unterworfen, d.h. sie müssen sich im "Kampf ums Dasein" bewähren, wo nur der Tüchtigste überlebt - "survival of the fittest".
Das Denkmodell ist einfach und einleuchtend. Es hat nur einen kleinen Fehler: es widerspricht sowohl der Logik, als auch der Erfahrung. Zwar geht es in der Natur nicht zimperlich zu, aber es herrscht auch kein ständiger "Kampf ums Dasein". Die Mehrheit der Lebewesen stirbt keines gewaltsamen Todes.
Sehr viel deutlicher, als bloße Stärke, Agressivität oder Giftigkeit, haben im Verlauf der Evolution Schönheit, Intelligenz und Liebesfähigkeit zugenommen.
Krieg, das wissen wir aus eigener Erfahrung, baut nicht auf, sondern zerstört das Vorhandene, macht aus einer blühenden Landschaft einen Trümmerhaufen.
In der Evolution aber wurde der umgekehrte Weg beschrieben: aus einem Trümmerhaufen, sozusagen, wurde ein lebender, blühender Planet. Ein ständiger Krieg, ein fortwährender Kampf ums Dasein kann derartiges nicht leisten.
Die eigentliche große Zeit Evolution begann damit, dass Einzeller sich vor etwa 600 Millionen Jahren zu vielzelligen Organismen zusammenschlossen. Und dies ist eindeutig ein kooperatives Verhalten, das auch die Fähigkeit und den Willen zur Kommunikation voraussetzt.
Kooperation und Kommunikation sind in der Natur mindestens ebenso wichtig wie Konkurrenz.
Die Bäume konkurrieren um den besten Platz am Licht, aber ihre Wurzeln sind miteinander verbunden, sodass sie Information und Nährstoffe austauschen können.
Und die Vorstellung, dass durch zufällige Fehler beim Gen-Kopieren Verbesserungen entstehen, ist ungefähr ebenso sinnvoll wie die Annahme, dass das Auto durch zufällige Fehler beim Abzeichnen eines Kutschenbauplans entstand, das Flugzeug durch zufällige Fehler beim Kopieren des Autobauplans und durch zufällige Fehler beim Kopieren des Flugzeugbauplans - schließlich der Hubschrauber.

  O-TON Prof.Nagl:
"Diese Vorstellung der klassischen Genetik, dass durch Mutation und Selektion, der Darwinismus, da die Formen herauskommen, die sind heute also zum größten Teil eigentlich überholt. Es ist sicher eine Spur Wahrheit dran, also es gibt keine Theorie, die ganz falsch ist, es ist immer eine kleine Wahrheit dran, aber - es gibt heute von etwa Drosophila, dem Modellobjekt der ganzen Genetik, also der Taufliege, kennt man heute hunderttausend Mutanten. Aber alle hunderttausend Mutanten sind Drosophila, es hat sich nie was andres draus entwickelt noch, scheint also die Genmutationen, das sind einfach nicht der hauptausschlaggebende Faktor, und daher kann man umgekehrt auch schließen, die Gene sind nicht der Hauptfaktor für die Morphogenese, für die Formentstehung."

  Aber wenn es nicht die Gene sind, wer oder was ist es dann?
Im Norden von London, in Hampstead Heath lebt der englische Biologe Rupert Sheldrake. Anfang der 80er Jahre erregte er erhebliches Aufsehen und heftigen Widerspruch bei seinen Kollegen, als er ein Buch über eine mutmaßliche genlenkende Instanz schrieb. Er nannte sie morphogenetisches, d.h. formbildendes Feld.

  O-TON Sheldrake:
"The idea of morphogenetic fields was first proposed in the 1920s. Its not an original concept with me. In contrary - its a well established concept in devellopemental biology. And the idea in the beginning was, that there has to be kind of an invisible mold or shaping influence somehow controlling or organizing the devellopement of form. The genes alone are not enough. All the genes do is code for proteins, the sequences for aminoacides and proteins. Some genes are involved in the controll of other genes. But just making the right sequence for aminoacids which can give you the right proteins is not enough to make an organism.
With the same genes and the same proteins in your arms and in your legs for example, your arm is an arm, your leg is a leg - the proteins, the chemicals are exactly the same. Its the same as having two buildings of different shapes made of the same building materials. The difference between those two buildings is not in the materials, its in the plan. And the genes, which some people think contain the plan, are the same in the arm and the leg, so that alone can't explain it. Thats why you need the idea of something over and above the genes, which is called an morphogenetic field, which helps to organize the develloping structure, its like an invisible plan."

  Eine Metallplatte wurde mit Quarzsand bestreut und dann in Schwingung versetzt. Es bildet sich ein regelmäßiges Muster, eine Klangfigur.
Das Schwingungsfeld ordnet Materie in der Bewegung. Obwohl die einzelnen Bestandteile sich in ständiger Wanderung befinden, bleibt das Muster stabil.
Erst wenn die Frequenz der Schwingung sich ändert, ändert sich auch das Muster.
Dies sind Beispiele von Klangfiguren, die, den Arbeiten des Physikers Ernst Chladni folgend, der Schweizer Arzt und Forscher Hans Jenny in den 60er Jahren erzeugte.
Er hat dabei ganz unterschiedliche Substanzen in Schwingung versetzt. Neben Sand auch verschiedene Flüssigkeiten und breiartige Gemenge. Die formbildende Kraft der menschlichen Stimme machte er dadurch sichtbar, dass er eine Membran über einen Lautsprecher spannte. Die verschiedenen Vokale erzeugen verschiedene Muster - das O beispielesweise eine Kreisfigur - die sich hier auch in einem schwingenden Wassertropfen wiederfindet.
Im Wasser entstehen besonders klare und harmonische Klangfiguren, die eine erstaunliche Übereinstimmung mit den Mustern und Formen von Lebewesen zeigen, wie zum Beispiel bei dieser Radiolarie.
Eine Winde entfaltet sich aus einer Kreisform zum Fünfeck - ebenso wie diese Klangfigur im Wassertropfen.
Dr.Jenny's Klangfiguren sind kein Beweis für die Theorie der morphogenetischen Felder, nur eine Analogie. Und auch wenn man einmal annähme, dass morphogenetische Felder die Gene steuern, könnte man dann natürlich weiterfragen, wodurch nun wiederum die morphogenetischen Felder gesteuert werden.
Aber die Klangfiguren beweisen immerhin, dass Klänge oder Schwingungen, und auch die menschliche Stimme, formbildende Kraft haben.
Könnte man also durch Schwingungen oder durch Klänge vielleicht auch die Gestalt von Lebewesen verändern - von Pflanzen beispielsweise?

  Wir fahren durch den Schwarzwald. Der Hinweis eines Kollegen hat uns auf die Spur von Hugo Erbe gebracht, der Pflanzen verändert haben soll, indem er sie mit Klängen behandelte. Erbe, ausgebildeter Opernsänger, Bäckereibesitzer und schließlich Biobauer, soll aus Gras Getreide gemacht haben, durch seinen Gesang. Erbe ist tot. Sein Nachlass verschollen. Ein Mythos also?
Unsere Recherchen haben uns in die Nähe von Freiburg zu Maria Finsterlin geführt. Ihr verstorbener Mann war ein guter Bekannter von Hugo Erbe.

  O-TON Maria Finsterlin:
"Also ich habe diese ganzen Sachen erfahren von meinem Mann, der hat ihn mehrfach besucht in der Zeit seiner Landwirtschaft in Markdorf und er hat also selber mitbekommen, wie Erbe in seinem Gewächshaus also sich ein Tuch über den Kopf stülpte und dann mit Intonationen, also Gesänge waren das wohl nicht, das waren mehr, wie soll man sagen, Akkorde oder so, er hat wohl bestimmte Harmonien auch verwendet, ich weiß nicht, ob das in Richtung Pentatonik ging, daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Jedenfalls hat er mit bestimmten Intervallen, Tonfolgen auf diese Pflanzen eingewirkt und das wohl mehrfach. Und dann hat er aus den besten Körnern, die er jeweils gewonnen hat, aus diesen Saaten hat er weiter gesät und dann wahrscheinlich immer wieder mal neu behandelt auf diese Weise."

  Wir haben nach weiteren Zeugen gesucht.
Hugo Erbe war Anthroposoph, er arbeitete nach den Prinzipien der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, die Rudolf Steiner in den 20er Jahren aufgestellt hatte. Aber er entwickelte auf dieser Basis eigene Ideen, und das machte ihn in den Augen der offiziellen Anthroposophie zum Außenseiter, den man mit Skepsis und einem gewissen Misstrauen betrachtete. Dr.Schaumann vom Forschungsring für biologisch-dynamische Landwirtschaft hat Hugo Erbe noch persönlich gekannt.

  O-TON Dr. Schaumann:
"Er hat uns als alter Mann noch in ganz bescheidener Weise vorgesungen, einfach nur einen Ton, und das war sehr eindrucksvoll. Ob damit dann wirklich etwas gelungen ist, von so tiefgreifender Veränderung, wie das dargestellt ist, das ist sehr die Frage. Also ich bin da sehr skeptisch und halte das für sehr unwahrscheinlich, aber ich kann natürlich nicht behaupten, dass es nicht stimmt."

  Was also ist von Hugo Erbes Geschichte zu halten? Es soll noch Biobauern geben, die mit seinem Getreide arbeiten, hat man uns gesagt. Es wurde Winter, bis wir einen gefunden hatten - den Züchter Georg Wilhelm Schmidt aus Uess in der Eifel.
Er bemüht sich, alte und robuste Getreidesorten zu erhalten, und Neue zu züchten, die ohne Dünger und Spritzgifte überleben können. Er hat unter anderem auch mit dem Erbeschen Getreide gearbeitet. Was hält er von der Behauptung, dass Erbe durch Klänge und geistige Beeinflusssung aus Gras Getreide gemacht haben soll?

  O-TON Wilhelm Schmidt:
"Das halte ich durchaus für möglich, weil wir bei unseren anders gearteten Zuchtmethoden auch doch über die Jahre immer wieder festgestellt haben, dass der Einfluss des Menschen, in diesem Falle unbeabsichtigt, doch Störungen in den Entwicklungen der Pflanze hineingebracht haben."
Frage:
"Und es wäre ihrer Meinung nach auch möglich, oder sie haben die Erfahrung gemacht, dass eine positive Beeinflussung der Pflanze durch den Menschen auch eine Wirkung hat."
Schmidt:
"Ohne weiteres. Uns wurde es allerdings im Gegenteil deutlich indem Seelenungleichgewichte, soziale Probleme innerhalb der Arbeitsgemeinschaft sich absolut hindernd in die Versuchsanordnungen einmischten. Und wird wissen aber, dass genausogut auch ein positiver Einfluss genommen werden kann."

  Auch wenn es sein Getreide heute noch gibt, so gibt es doch keinen schlüssigen Beweis dafür, dass Hugo Erbe es durch Gesang aus Gras erzeugt hat. Und eine wissenschaftliche Erklärung dafür gibt es schon garnicht.
Aber da gibt es andere Beispiele, die in die gleiche Richtung weisen.

  In Santa Rosa, einer kleinen Stadt in Kalifornien, lebte und arbeitete der große amerikanische Biologe Luther Burbank.
Sein ehemaliges Haus und sein Garten sind heute ein Museum.
Er hat eine Fülle neuer Pflanzen geschaffen, und er soll sie auch, so sagt man, durch geistige Beeinflussung geschaffen haben. Luther Burbank, so scheint es, war in vielfacher Hinsicht ein außergewöhnlicher Mensch.

  O-TON Karen Ullman:
"He felt, that he had some healing powers. People came here to have him put his hands on them. I think he believed that and certainly other people believed that, but he had healing powers."

  Karen Ullman, die uns den Garten gezeigt hat, gehört zu den vielen freiwilligen Helfern im Burbank-Museum.
Hier findet sich auch eine seiner erstaunlichsten Züchtungen - ein Kaktus, der keine Stacheln hat. Und Burbank soll dies dadurch erreicht haben, dass er den Kaktus davon überzeugte, dass er in seinem Garten keine Feinde zu fürchten habe.
Konnte dieser Mann wirklich Pflanzen durch Gedanken verändern?

  O-TON Karen Ullman:
"Thats possible. I cant say. He just worked very hard. He achieved the nickname of the "plant-wizard", which he did not like very much, because he said, that there was no magic in it, it was a lot of hard work. And certainly he did work very hard, he worked 10 hours a day in the garden, got up at 5 a.m. And he did have other people working for him, but he left all of the selection procedures to himself. He had a genius for selecting just the right plants to be perpetuated. And wether it was psychic influence, or coincidence, or just hard work, I cant tell you that. All we know are the results."

  Burbank hat erstaunliche Züchtungserfolge erzielt, unzähliche neue Sorten von Blumen und Obst geschaffen, Brombeeren ohne Dornen beispielsweise, oder ohne Farbe, weiße Brombeeren - aber wie er sie erzielt hat, darüber lässt sich heute nur noch spekulieren.
Es gibt zur Zeit keinen schlüssigen Beweis dafür, dass es möglich ist, die Form von Pflanzen durch Gedanken, oder Gefühle zu verändern. Aber dass man dadurch ihr Wachstum beeinflussen kann, hat im Sommer 1991 ein Experiment bewiesen, das der Bayrische und der Westdeutsche Rundfunk mit Zuschauern und Tomatenpflanzen durchgeführt haben. Worum ging es da?

  O-TON:
"Ja, dass ich morgens mit denen spreche, bevor ich in den Betrieb fahre, und abends, wenn ich nach Hause komme, oder mittags zur Tischzeit mich auch mit diesen Pflanzen unterhalten werde, und dann wollen wir mal sehen, wie sie gedeihen."

  Wissenschaftlicher Leiter des Projektes war Prof. Dr. Hoffmann von der landwirtschaftlichen Hochschule Weihenstephan.

  O-TON Prof.Hoffmann:
"Ja nun, wir haben versucht, das ziemlich wissenschaftlich aufzubauen, d.h. die absolut gleiche Sorte von Tomaten, Lindaris zum Beispiel, in absolut gleichem Entwicklungszustand wurde einer ausgewählten, aber per Los bestimmten Zahl von Teilnehmern gegeben, jeder bekam 6 Pflanzen, drei sollten als ungeliebt dann qualifiziert werden und die anderen als mit Zuwendung bedacht angesetzt werden und die mussten in bestimmtem Abstand sein und dann gab's eine ganze Reihe von Regeln, und die Teilnehmer mussten sich verpflichten, Protokolle zu führen, jede Woche, exakt, sie wurden auch, möchte ich mal sagen, kontrolliert und zwar unangemeldet, ob das alles auch exakt geht, und schließlich war es auch so, dass eine sehr intensive Schlussbefragung stattgefunden hat, und wir konnten über eine Vielzahl von Daten, konnten wir dann auch die paar wenigen herausnehmen, die offensichtlich einmal geschummelt hatten, das waren aber wirklich ganz ganz wenige, und am Schluss kam eben ein sehr schön überzeugendes Resultat heraus."

  In der Tat brachten die geliebten Tomaten am Ende einen deutlich höheren Ertrag.

  O-TON Prof.Hoffmann:
"Ja, das Resultat war eigentlich für uns außerordentlich überraschend. Nämlich sowohl in der bayrischen Gruppe, die mit einer anderen Sorte gearbeitet hatte, als auch mit dieser Gruppe in Norddeutschland, kamen jeweils über 20% hoch abgesicherte Mehrerträge heraus bei den Pflanzen, die mit Zuwendung behandelt worden sind, gegenüber den Pflanzen, die normal, möcht ich mal sagen, eben behandelt worden sind."
Frage:
"Sind Sie der Meinung jetzt auf Grund dieses Experimentes, dass einmal die Möglichkeit der Kommunikation mit Pflanzen, zum anderen aber auch ihre Reaktion auf Zuwendung sozusagen wissenschaftlich bewiesen ist?"
Prof.Hoffmann:
"Zunächst muss ich einmal sagen, ich habe diese Experimente zur allgemeinen Diskussion gestellt, es war eine sehr intensive Nachfrage nach den Versuchsbedingungen, und es haben andere Forscher bestätigt, dass sie davon überzeugt sind, dass das Experiment sehr sauber durchgeführt worden ist, und dass sie von der methodischen Seite her keinen Einwand haben. Und wenn dem so ist, dann möcht ich sagen, kann man das durchaus als ein wissenschaftliches Ergebnis akzeptieren."

  Anscheinend hat hier eine Kommunikation zwischen Mensch und Pflanze stattgefunden. Aber wie? Pflanzen haben keine Ohren, kein Gehirn, nicht einmal ein Nervensystem.
Aber Pflanzen reagieren sehr sensibel auf Licht, und man weiß mittlerweile, dass zumindest einzelne Zellen sich untereinander durch Lichtwellen verständigen, durch sogenannte "Biophotonen".
Am Technologiezentrum in Kaiserslautern arbeitet einer der Pioniere der Biophotonenforschung, der Physiker Dr. Fritz Popp.

  O-TON Popp:
"Wir messen die Lichtemission aus biologischen Systemen, es ist eine sehr schwache Lichtstrahlung, sie entspricht der Intensität einer Kerzenflamme aus 20 Kilometern Entfernung, aber obwohl diese Lichtemission, die bei allen biologischen Systemen vorkommt, nur sehr schwach ist, hat sie doch biologische Bedeutung. Ohne diese Lichtstrahlung gäbe es vermutlich überhaupt keine Organisation in biologischen Systemen. Dass sich Zellen anziehen, dass die Zellen wissen, dass sie gleich sind, dass sie erkennen können, dass sie verschieden sind, all das verdanken sie solchen Wechselwirkungen mit dem Licht. Die Zelle sieht also im Grunde genommen, und sie kann nicht nur die Photonen sehen, sondern sie sieht das Licht als Welle, als interferenzfähige elektromagnetische Formation."

  Dr.Popp hat unter anderem eine Dunkelkammer entwickelt, in der man die Lichtausstrahlung des menschlichen Körpers, die sogenannte "Aura", untersuchen kann.
Wenn man einen Heiligen fände, könnte man mit dieser Apparatur die Intensität seines Heiligenscheins messen.
Was man damit zur Zeit leider noch nicht beantworten kann, ist die Frage, ob möglicherweise auch die Kommunikation zwischen Menschen und Pflanzen über Lichtphänomene, über solche "Biophotonen" erfolgt.
Aber wie steht es mit den Experimenten in Basel? Ließe sich für deren Ergebnisse vielleicht im Bereich der Biophotonen eine Erklärung finden?

  O-Ton Dr. Popp:
"Man kann sich natürlich vorstellen, gut, das sind elektromagnetische Wechselwirkungen, die dafür zuständig sind, aber damit ist allein noch nicht gesagt, warum gerade das, dieses sehr eindrucksvolle Phänomen nun abläuft, wenn man relativ unspezifische Wechselwirkungen auf das System ausübt. Ist es irgendein Abwehrmechanismus eines Organismus gegen äussere Felder? Ist es eine sinnvolle Verteidigungsstrategie der Biologie, die hier ergriffen wird, dass ein Rückfall in die Vergangenheit stattfindet? Ein Rückfall in die Vergangenheit, wie es ja z.B. bei der Tumorzelle der Fall ist. Die Tumorzelle schaltet auf ein Programm um, das sie früher gelernt hat, nämlich sich maßlos zu teilen, wenn sie in Gefahr gerät. Möglicherweise eine solche Verteidigungsstrategie, aber wie wird eine solche Strategie im Mechanismus dann auch tatsächlich vollzogen? Diese Frage ist nach wie vor offen, und es ist sehr rätselhaft, aber gleichzeitig sehr aufregend, herauszufinden, wie solche Mechanismen aufgebaut sind. Dass sie elektromagnetischer Natur sind, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Auf molekularer Basis allein lässt sich so etwas nicht verstehen."

  Was also bleibt uns festzuhalten?
Wir haben erstaunliche Verwandlungen gesehen - von Forellen in ihre Wildform, von Mais in seine Urform, von Wurmfarn in etwas, das zumindest so aussieht wie seine Millionen Jahre alten Vorfahren.
Eine Erklärung dafür gibt es zur Zeit noch nicht.
Festzuhalten bleibt: die Möglichkeiten der Gentechnologie werden maßlos übertrieben. Die wesentlichen Kernfragen der Gensteuerung und der Formbildung sind noch ungeklärt. Diese Unkenntnis der elementaren Zusammenhänge macht die Risiken der Gentechnologie ebenso unkalkulierbar, wie die der Atomtechnologie.
Alle Lebewesen gestalten ihre Körper nach den gleichen formalen Prinzipien, vor allem nach der Proportion des "Goldenen Schnitts". Warum das so ist, wissen wir nicht.
Wir haben Brombeeren ohne Dornen gesehen, und Kakteen ohne Stacheln. Entstanden angeblich durch die Überredungskünste eines genialen Botanikers.
Wir haben von einem Mann gehört, der Gras in Getreide verwandelt haben soll durch seinen Gesang.
Was ist Dichtung, was ist Wahrheit?
Kann man die Gestalt von Pflanzen durch geistige Beeinflussung verändern? Wir haben dafür noch keinen Beweis.
Dass man ihr Wachstum durch Zuwendung beeinflussen kann, ist wissenschaftlich bewiesen. Aber wie das geschieht, wissen wir nicht.
Was also bleibt uns festzuhalten?
Das Leben ist ein Rätsel, nach wie vor. Und ein Wunder obendrein. Und wer etwas anderes behauptet, lügt.

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